Grenzenlos

Kooperation über Grenzen hinweg: Eine Erfolgsgeschichte

Grenzenlos

Die Geschichte der Hager Group ist eine Historie der Grenzüberschreitungen im positiven Sinne. Indem wir über Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede und Grenzen hinweg agierten, haben wir unseren Erfolgsradius kontinuierlich erweitert. Und das ist erst der Anfang der Geschichte.

Die Grundsteinleger
Zusammen mit ihrem Vater Peter gründeten Dr. Oswald Hager (1926–2017) und Hermann Hager (1928–2014) Mitte der Fünfziger Jahre die Hager Group. Die beiden Entrepreneure waren vom ersten Tag an Grenzgänger, die weit über ihre saarländische Heimat hinaus agierten.

Am Anfang stand ein faustdickes Dilemma. Oswald und Hermann Hager hatten 1955 gerade zusammen mit ihrem Vater ihre kleine elektrotechnische Fabrik gegründet, die neuartige Zählertafeln und Verteilerschränke produzierte. Standort der jungen Hager oHG war Ensheim im Saarland, einer Region, die nach Ende des 2. Weltkriegs zunächst wirtschaftlich zu Frankreich gehörte, 1957 aber der Bundesrepublik angegliedert wurde. Für den Handel mit französischen Kunden galten damit all die Grenzkontrollen, Zollbestimmungen und bürokratischen Hürden, die das grenzüberschreitende Wirtschaften in jenen Tagen enorm verkomplizierten.

Unsere Unternehmensgründer standen also vor der Wahl, entweder den französischen Markt ziehen zu lassen oder auf die andere Seite der Grenze zu wechseln. Sie entschieden sich für den dritten und besten Weg: In Deutschland und Frankreich erfolgreich sein zu wollen. Während Oswald sich im saarländischen Ensheim um das Stammwerk und den Vertrieb kümmerte, baute Hermann Hager, der Techniker der beiden, im elsässischen Obernai das zweite Standbein des Unternehmens auf.

Es war eine der besten Entscheidungen unserer bisherigen Firmengeschichte. Denn aus den Hagers wurden auf diese Weise Grenzgänger, die sich zu beiden Seiten der Grenze und später in ganz Europa wie Fische im Wasser bewegten. Das Frankophile verinnerlichten sie im Laufe der Jahre derart, dass mancher Deutsche sie tatsächlich für Franzosen hielt. Und auf den Elektro-Messen waren die Hagers bald genauso für ihre Zählertafeln wie für ihren Champagner und Cognac bekannt, den sie den Gästen immer reichlich ausschenkten.

Die Tatsache, dass sie als Saarländer weder richtige Deutsche noch richtige Franzosen waren, habe ihnen in den Anfangsjahren sehr geholfen, erklärte Oswald später rückblickend. „Wir waren so ein Zwischending und sind damit sehr gut zurecht gekommen, weil wir doch das Eine und das Andere gekannt haben und uns entsprechend verhalten konnten.“

1955

Die Hager oHG elektrotechnische Fabrik wird gegründet.

1955 – 1960

Für ihre junge Firma kauft die Familie Hager die Gebäude eines stillgelegten Betriebs auf einem 12.000 m² großen Gelände im saarländischen Ensheim.

1962

Im Januar wird das neue Werk in der Rue du Général Leclerc in Obernai in Betrieb genommen.

1963

Hager unternimmt erste Schritte in Richtung Export und macht im Zentrum der Messehalle „Produkte aus dem Saarland“ eine gute Figur. Mehr als 600.000 Besucher kommen zur internationalen Messe von Metz, vor allem aus Großbritannien sowie aus Luxemburg, Deutschland, Frankreich und den angrenzenden Regionen.

1980

Mit einem Bein in Deutschland und dem anderen in Frankreich steht Hager in den beiden größten europäischen Märkten sozusagen auf festen Füßen. Hager Ensheim feiert sein 25-jähriges Bestehen. Das deutsche Werk deckt 17.000 m² und beschäftigt 766 Mitarbeiter. Das französische Werk deckt 16.000 m² und zählt 698 Beschäftigte.

1990 – 1994

Hager erlebt einen Aufschwung. Es entstehen neben den Filialen in der Schweiz, Belgien und Spanien neue Einrichtungen in Telford/England, Schweden und Österreich. Vertriebsstrukturen und Partnerschaften weiten sich stetig aus.

1995 – 2000

Hager treibt seine internationale Entwicklung weiter voran. Es entstehen unter anderem Standorte in der Tschechischen Republik, Griechenland, Irland, Australien, Singapur, Hongkong.

2003

Ein Industriestandort mit 8.000 m² wird in Huizhou (China) errichtet, mit 350 Produktions- und 150 Vertriebsmitarbeitern.

2005

Dr. Oswald Hager bei seiner Jubiläumsrede. Hager Group feiert sein 50-jähriges Bestehen und zählt weltweit 8.700 Mitarbeiter.

2017

Die Anzahl der entsendeten Hager Group-Mitarbeiter steigt stetig. Ob in Australien, China, Indien oder Saudi Arabien, unsere Mitarbeiter erweitern Perspektiven und verbinden Kulturen.

Heute sind wir als „Zwischending“ nahezu weltweit unterwegs. Unser Unternehmenssitz liegt im saarländischen Blieskastel, unsere größte Produktionsstätte im elsässischen Obernai. Unsere Unternehmensform ist mit der Societas Europaea (SE) eine europäische, unser Markt mittlerweile die ganze Welt. Unsere Komponenten und Lösungen produzieren wir in 23 Standorten rund um den Globus, Kunden in mehr als 120 Ländern der Erde setzen auf sie.

Diese Fähigkeit – sich anpassen und den Anderen verstehen zu können, ohne seine Identität zu leugnen – ist heute entscheidender denn je. Ohne sie hätten wir nie zu der heutigen Größe und Reichweite gefunden. Und weil das so ist, unterstützen wir heute wo es möglich ist die Mobilität der Mitarbeiter unabhängig von Hierarchie, Dauer der Unternehmenszugehörigkeit, Arbeitsbereich oder Herkunft. Dazu zählen mehrmonatige Entsendungen genauso wie dauerhafte Standortwechsel. Wir begleiten die Mitarbeiter bei Wohnungssuche und Umzug, Spracherwerb, Schulsuche für die Kinder, interkulturellen Weiterbildungen und nahezu allem, was ihre Integration in der neuen Heimat erleichtert und den Auslandsaufenthalt zu einem Erfolg macht.

Seit 2015 hat sich die Zahl der Entsendungen von Mitarbeitern nahezu verdoppelt, im Vergleich zu 2013 sogar mehr als verfünffacht. Und in Zukunft dürften es noch mehr werden. „Ziel unserer Mobility Policy ist es unter anderem, die Karrieren unserer Mitarbeiter im Ausland zu fördern und Brücken zwischen den verschiedenen Einheiten der Hager Group zu bilden“, so Anne Girault, die die Mobilitätsprojekte der Mitarbeiter der Hager Group betreut.„Auf diese Weise teilen wir Know-how, Wissen und gemeinsame Prozesse innerhalb des Unternehmens.“

Klar ist: Indem wir unsere Perspektiven kontinuierlich vergrößern, erweitern wir auch den Radius unseres potentiellen Erfolgs. Indem wir Sichtweisen und Bedürfnisse anderer Kulturen und Regionen besser verstehen lernen, verstehen wir immer besser, wie wir ihnen mit unseren Produkten und Lösungen helfen können. Was gibt es dafür Besseres, als eine Zeitlang die Perspektive zu wechseln und das Ausland zur zweiten Heimat zu machen? So, wie es vor Jahrzehnten unsere Gründer getan haben?

„Der Schreibtisch ist ein gefährlicher Ort, um die Welt in Augenschein zu nehmen“, wusste schon John Le Carré. Verlassen wir also unsere Schreibtische. Überwinden wir Grenzen, Barrieren und Schwierigkeiten, die mit alldem verbunden sind. Machen wir uns auf den Weg.

Heltersberg,
Deutschland
Dubai, Vereinigte
Arabische Emirate

Juana Ashi

Solution Manager for Rapidly Developing Economies (RDE), ist 2017 von Heltersberg, Deutschland, nach Dubai gezogen. Von dort aus betreut sie Kunden im Mittleren Osten und der Asia-Pazifik-Region.

Durch meine neue Aufgabe als Solution Managerin für die RDE bin ich sehr viel in der Asia-Pazifik-Region als auch im Mittleren Osten gereist. Dadurch, dass ich jetzt in Dubai und näher bei unseren Kunden lebe, kann ich genauer verstehen, was sie brauchen. Das macht vieles einfacher.

Auf meinen Reisen habe ich gemerkt, dass ich sehr offen für andere Kulturen bin. Barrieren entstehen aus meiner Sicht vor allem, indem man sie sich selber baut. Das Zurechtkommen mit anderen Sprachen, Kulturen und Mentalitäten ist am Ende immer so einfach oder schwer, wie man es sich selber macht.

Die Hager Group ist ein sehr offenes Unternehmen, das Frauen sehr unterstützt und ermutigt – vor allem jene mit einer technischen Ausbildung.

Rio de Janeiro,
Brasilien
Arenzano,
Italien

Edison Alvares

Edison Alvares, 51, ist Produktionsleiter bei der Hager Group-Tochter Bocchiotti SpA in Italien. Edison kam 2016 von Rio de Janeiro nach Genua.

Aus meiner Sicht hat die Hager Group Mobilitätsinitiative viele Vorteile: Man bewegt sich aus seiner Komfortzone heraus, gewinnt Eigenständigkeit und neue Blickwinkel auf die Dinge, die im Unternehmen geschehen.

Bevor ich als Produktionsleiter zu Bocchiotti ging, habe ich in Brasilien als Industriemanager gearbeitet. Der Wechsel war, trotz der Herausforderungen für meine Familie und mich, keine große Entscheidung. Dies ist eine große Chance für uns. Natürlich gab es zu Anfang, wie erwartet, ein paar zu überwindende Hürden, aber die Kollegen und das Team haben mich auf eine Art freundlich willkommen geheißen, die mich wirklich überrascht hat. Noch bin ich in der Eingewöhnungsphase, aber ich bin sicher, dass ich alle Erwartungen erfüllen und eine enge Verbindung mit Europa aufbauen werde. Ich bin sehr stolz, hier zu sein.

Obernai,
Frankreich
Pune, Indien

Florence Moro

Als leitende Produktionsstätten-Beraterin ist Florence Moro, 41, häufig zwischen den Produktionsstandorten der Hager Group unterwegs. Mit ihrer Familie lebte sie zwei Jahre im indischen Pune, um die Planung und Eröffnung des neuen Produktionsgebäudes auf dem indischen Kontinent zu begleiten.

Die vergangenen Wochen habe ich meinen Schreibtisch nicht gesehen, aber das ist in meinem Job nichts Außergewöhnliches. Als Produktionsstätten-Berater helfen wir unseren Fabrikationsstandorten, neue Fertigungslinien aufzusetzen, Herstellungsprozesse zu integrieren und Methoden wie beispielsweise agile Arbeitsabläufe einzuführen. Ich empfinde es als ein großes Privileg, immer wieder neue Leute kennenlernen zu dürfen und von ihnen zu lernen, andere Ecken der Welt zu bereisen und an ihrer Kultur teilzuhaben. Diese Erfahrung kann ich nur jedem empfehlen.

Alles, was man dafür braucht, sind Neugier und Offenheit. Außerdem sollte man sich darüber im Klaren sein, dass ein Arbeitseinsatz im Ausland nicht nur eine berufliche, sondern auch eine persönliche Herausforderung ist. Die ersten drei bis sechs Monate, in denen man sich erst einmal zurechtfinden und Leute kennenlernen muss, sind immer hektisch. Ohne meine Familie, die wirklich eine große Hilfe war, hätte ich das nicht geschafft. Spätestens nach einem halben Jahr, wenn man die ersten Freundschaften geschlossen und den Ort kennengelernt hat, beginnt man das Erlebnis zu genießen. Ich möchte nichts von alledem missen.

Pune, Indien
Obernai,
Frankreich

Praveen Nair

Praveen Nair, 46, zog 2016 vom indischen Pune ins französische Obernai. Als Senior Manager für Market Intelligence verantwortet er den Marktanalyse-Prozess bei der Hager Group.

Als Vertriebs- und Marketingchef bei Hager India war ich sozusagen an vorderster Front bei Kunden und Partnern unterwegs. Meine neue Aufgabe in der Solution Development and Marketing Abteilung hingegen fokussiert mehr auf unsere Strategie. Dank dieser neuen Erfahrung lerne ich einiges darüber, wie man ein Unternehmen führt.

Ein Standortwechsel in ein anderes Land gibt einem die Möglichkeit, neue Straßen, Plätze, Kulturen und Lebensmittel kennenzulernen. Eine endlose Liste neuer Erfahrungen. Dies ist bereits mein zweiter Auslandsaufenthalt in den vergangenen zehn Jahren, und ich habe es immer sehr genossen. Es hilft einem sehr, agil und offen zu sein. Ich würde jedem empfehlen, einmal in seinem Berufsleben jenseits seines Heimatlandes zu arbeiten. Man wird es zu schätzen wissen.

Hager Group Annual Report 2017/18 – Brücken bauenHager Group-Kollegen erproben neue Produkte und ArbeitsformenFrançois Lhomme über VeränderungDie Hager Group engagiert sich für die GesellschaftMarc Keller, Präsident des Vereins, über die Partnerschaft und ihren NutzenWie die Hager Group Fachhandwerker und Bauherren zusammenbringtMike Elbers über Customer CentricityErfolgreich auf unkonventionellen Wegen: Das Projekt „silhouette“Wie mobile und immobile Welt zusammenwachsenPhilippe Ferragu über DigitalisierungKooperation über Grenzen hinweg: Eine ErfolgsgeschichteDer Unternehmensberater Prof. Peter May über die Eigenheiten von FamilienfirmenFranck Houdebert über Familien­unternehmen – eine Brücke zwischen Vergangenheit und ZukunftTüfteln an der Energielandschaft von morgenUnsere E3-InitiativeUnser AufsichtsratWeltweite KontakteDie Hager Group weltweitImpressumHager Group Annual Report ArchiveHager Group Annual Report 2018/19Hager Group Annual Report 2017/18Hager Group Annual Report 2016Hager Group Annual Report 2015