Die denkende Fabrik

Intelligente Maschinen und Prozesse werden unsere Produktion verändern

Mit seinem digitalisierten Werkzeugmanagement zeigt der Standort Blieskastel, was Industrie 4.0 möglich macht. Ähnliche Projekte werden die Produktion künftig immer schneller, individueller und kostengünstiger gestalten – und ganz neue Services für Kunden ermöglichen.

Die denkende Fabrik

Werkzeuge, Spritzgussmaschinen, Materialien und Logistikfahrzeuge: die Komponenten, die in der Hager-Spritzgussfertigung im saarländischen Blieskastel aktiv sind, dürften in jeder Spritzgussfertigung zu finden sein. Das Besondere: bei Hager kommunizieren sie miteinander. Jede Komponente „weiß“, welches Werkzeug gerade gebraucht und welches wo im Einsatz ist, in welchem Stadium sich ein Produkt gerade befindet und wann und wie es ausgeliefert werden kann. Gesteuert wird das Ganze von einer intelligenten Software, die rund um die Uhr den automatisierten Produktionsprozess überwacht. Als so genanntes Leuchtturmprojekt zeigt das Toolmanagement 4.0 bei Hager in Blieskastel, welche enormen Potentiale in einer digitalisierten Produktion stecken.

„Am Projekt Toolmanagement 4.0 für die Spritzgussfertigung im Werk Blieskastel haben Kollegen aus Deutschland, Frankreich und Polen neun Monate lang miteinander gearbeitet“, beschreibt Stefan Schorr, IT Director bei der Hager Group, das ehrgeizige Unterfangen. „Eine wesentliche Herausforderung lag daher darin, Spezialisten aus ganz unterschiedlichen Disziplinen und Ländern zusammenzubringen. Mit Erfolg, wie man sieht.“

Kleinstes Werkzeug
10kg
Größtes Werkzeug
7800kg
Über RFID-Chips wird dem Fahrer die exakte Regalposition für das benötigte Werkzeug angezeigt. Diese Werkzeuge können sich in Größe und Dimension stark unterscheiden.

Die Zusammenarbeit gelang so gut, dass das Projekt Toolmanagement 4.0 bundesweit für Aufmerksamkeit sorgte. Beim Digital Transformation Award 2015, der von der Zeitschrift Wirtschaftswoche ausgeschrieben und im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur verliehen wird, nahm Projektleiter Schorr den Preis in der Kategorie Business & Strategie entgegen. Insbesondere lobte die Jury „die geschaffene Basis für einen weiteren Ausbau der Industrie 4.0.“

Hager Group als Vorreiter bei Industrie 4.0

Was aber verbirgt sich überhaupt hinter diesem Begriff, der momentan durch die IT- und Strategieabteilungen der Unternehmen geistert?

Industrie 4.0 steht für die nächste Stufe der industriellen Fertigungstechnologie – und kurioserweise für einen Brückenschlag zwischen der handwerklichen Manufakturfertigung alter Tage, bei denen jedes Produkt ein Unikat war, und der Massenfabrikation des vergangenen Jahrhunderts. In der Industrie 4.0 verzahnt sich die klassische Massenproduktion mit modernster Informations- und Kommunikationstechnik. Das ermöglicht maßgeschneiderte Produkte nach individuellen Kundenwünschen – kostengünstig und in hoher Qualität.

„Die Kunden drängen auf Individualisierung“, erklärt Eckart Uhlmann vom Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik in Berlin (IPK). „Die Großindustrie ist aber noch auf Massenfertigung in vergleichsweise wenigen Varianten eingestellt. In Zukunft braucht sie daher eine extrem hohe Flexibilität.“

Industrielle Wertschöpfungskette
Wie Maschinen selbsttätig die Fertigung individueller Kundenwünsche steuern

Die intelligente Fabrik organisiert sich selbst

Über die „intelligente Fabrik“ hinaus können Produktions- und Logistikprozesse künftig unternehmensübergreifend vernetzt werden, um den Materialfluss zu optimieren, mögliche Fehler frühzeitig zu erkennen und flexibel auf veränderte Kundenwünsche und Marktbedingungen reagieren zu können. Beispielsweise könnte der individuelle Bedarf eines Kunden automatisch über das gemeinsame Netzwerk an einen Produzenten wie die Hager Group gemeldet werden, der wiederum automatisiert bei seinen Lieferanten die entsprechenden Rohmaterialien ordert sowie das Produkt vollautomatisch fertigen, verpacken und versenden lässt. Auch wenn es hochqualifizierte Mitarbeiter braucht, um einen solchen intelligenten Maschinenpark zu entwerfen und zu warten: Der Mensch müsste in diesem Produktionsprozess erst einmal nicht mehr eingreifen.

„Für uns bedeutet das: Wir können bestehende Kunden besser, schneller und günstiger mit individuellen Lösungen bedienen – und zwar ab Losgröße 1“, sagt Ulrich Holzer, Director Corporate IT bei der Hager Group. Auch die höhere Geschwindigkeit sei ein immer wichtigerer Erfolgsfaktor, da Kunden es heute von Anbietern wie Amazon gewohnt seien, ihre Wünsche innerhalb kürzester Zeit erfüllt zu bekommen.

Mit Engineered-to-Order-Lösungen werde sich die Hager Group von Wettbewerbern absetzen und auch hochwertige Unikate liefern, so Holzer.

Auf diese Weise übersetzt sich ein maßgeschneiderter Service in zufriedenere Bestandskunden, potentielle neue Kundengruppen, individuellere Lösungen und kostengünstigere Fertigungsprozesse qua Automatisierung. Möglich wird all das durch eine digitalisierte Produktion. Aber am Anfang und am Ende der Produktion steht immer der Mensch mit seinen individuellen Wünschen und Vorstellungen.

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