Lukrative Luftnummer
Sie messen Lärm und Luftqualität – und erweitern unser Serviceangebot
Lukrative Luftnummer
Sie messen Lärm, Luftqualität und Energieverbrauch. Sie registrieren als Sensoren selbst kleinste Veränderungen. Und sie sind seit vergangenem Jahr ein Teil der Marke Hager Services. Didier Dufournet, der Gründer von Azimut Monitoring, erklärt seine Geschäftsidee.
Herr Dufournet, Sie haben vor gut zehn Jahren mit Azimut Monitoring einen Hersteller von Sensoren gegründet, die Umweltveränderungen registrieren. Welche Signale hatten Sie damals selbst empfangen? Was hat Sie zur Gründung Ihres Unternehmens bewogen?
Als wir Azimut Monitoring 2006 gründeten, waren die Messtechnologien, die es am Markt gab, meist noch sehr komplexe und teure Apparate. Sie waren auf einen Expertenmarkt ausgerichtet und für den normalen Gebrauch im Alltag überdimensioniert. Unsere Idee lautete: Lasst uns Lärm- und Umweltsensoren entwickeln, die besser auf ihren Einsatzzweck zugeschnitten und damit auch bezahlbarer sind. Diese Sensoren haben wir von Anfang an mit Online-Reporting-Werkzeugen und einem Mietmodell kombiniert.
Womit begann Ihre Erfolgsgeschichte?
Unsere ersten Kunden waren die Betreiber von Auto- und Motorradrennstrecken. Ihnen ging es zum einen darum, ihre Strecken im Einklang mit den lokalen Lärmschutzbestimmungen zu betreiben. Zum anderen wollten sie in einen konstruktiven Dialog mit Anwohnern eintreten, von denen sich viele über den Lärmpegel beschwerten. Dazu mussten die Betreiber aber zunächst einmal wissen, wie hoch der Lärmpegel ihrer Rennstrecken überhaupt ist.
Teils dank der Reaktivität unserer Systeme, teils aufgrund unserer Lage in den französischen Alpen haben wir auch sehr bald begonnen, Touristenzentren mit unseren Lösungen auszustatten. Über unsere Sensoren werden dort Lärm, Luftqualität und Wetterdaten erfasst und teilweise per SMS-Alarm übermittelt.
Vor wenigen Jahren haben Sie dann den Schritt ins Gebäudeinnere gewagt. Warum?
Weil wir über Innenraumsensoren ins Gespräch mit ganz neuen Kundengruppen kommen konnten – denken Sie nur an Behörden oder die Betreiber von Immobilien. Die Erweiterung unseres Portfolios um Innenraumlösungen bedeutete daher einen echten Wendepunkt. Unseren Kunden konnten wir ein Lösungspaket mit vernetzten Multisensoren und Online-Reporting-Tools anbieten, das Energieverbrauch, Luftqualität und Raumkomfort misst.
Seit Anfang 2016 sind Sie Teil von Hager Services. Welche Rolle werden ihre Lösungen im Portfolio von Hager Services spielen?
Zwischen Hager Services und uns gibt es zahlreiche Synergien, die eine Integration unserer Lösungen in das Portfolio von Hager Services sehr sinnvoll machen. Zum einen war unser Portfolio von Anfang an auf Servicelösungen mit Abonnementmodellen ausgerichtet, wie sie auch Hager Services betreibt. Zum anderen haben wir mehr als zehn Jahre Erfahrungen mit Innenraumsensoren und im Gerätemanagement gesammelt. Hager wiederum blickt auf eine über 60-jährige industrielle Tradition zurück. Das ist eine nahezu unschlagbare Kombination.
Was ist seit ihrer Übernahme durch die Hager Group geschehen? Und wie geht es weiter?
2016 war das Jahr der Integration, in dem unsere Lösungen in das Portfolio der Hager Group aufgenommen und unsere Technologien in die Produktion am Standort Crolles integriert wurden. Noch im Dezember haben wir die ersten 500 Einheiten an einen Marktführer in der Heizungs- und Klimatechnik ausgeliefert.
In den kommenden Jahren werden wir unsere Lösungen weiterentwickeln und als Teil des Portfolios von Hager Services zunächst im B2B-, später auch im B2C-Segment anbieten. Wir bekommen dadurch Zugang zu ganz neuen Märkten und Kundengruppen. Umgekehrt helfen unsere Lösungen der Hager Group, ihr Angebot im Smart-Home-Geschäft deutlich zu erweitern. Und dann wartet ja auch noch das Smart-Cities-Geschäft auf uns, in dem die Hager Group auch mit unseren Lösungen aktiv werden könnte. Die Luft- und Lärmüberwachung im Außenbereich stand am Anfang unserer Geschichte – jetzt könnte sie Teil unserer gemeinsamen Zukunft werden.